Dortmunder Dialog 64

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Integration durch berufliche Bildung

„Die Chancengeber“ nennen sie sich, die Christlichen Jugenddörfer Deutschlands. Sie helfen denen, die sonst kaum eine Chance hätten oder eine zweite Chance brauchen. Ihr Motto: „Keiner darf verloren gehen.“

Das CJD Dortmund ist eine Einrichtung zur Ausbildung, Beschäftigung und Qualifizierung junger und erwachsener Menschen. Seit 61 Jahren im Herzen des Ruhrgebietes tätig, nehmen jährlich über 1000 junge Frauen und Männer die Angebote zur beruflichen Qualifizierung wahr. Sie werden sozialpädagogisch begleitet mit dem Ziel, ihnen ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben mit gleich-berechtigter, gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen.

Zielgruppen sind Menschen mit Lernbehinderungen, psychischen Beeinträchtigungen, Mehrfachbehinderungen, Verhaltensauf-fälligkeiten und Benachteiligungen sowie MigrantInnen, Lang-zeitarbeitslose und SozialhilfeempfängerInnen.

Die sozialpädagogische Sprache der Arbeitsmarkt- und Unter-stützungsprogramme benutzt zwei Begriffe für diese Aktivitäten: Inklusion und Integration. Inklusion meint die Einbeziehung der Behinderten in das Lernen und Leben der Nicht-Behinderten, Integration meint die Eingliederung von (zumindest zeitweilig) Eingewanderten durch Bildung und andere kulturelle Angebote. Wir haben hier das Leitkonzept Integration als Sammelbegriff gewählt.

Behinderung ist nicht so sehr eine individuelle Eigenschaft; sie entsteht, unabhängig vom jeweiligen physiologisch oder psychologisch beschreibbaren Sachverhalt, in der gesellschaftlichen Realität, nämlich aus der Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und einstellungs- und umweltbedingten Barrieren. So gesehen kann auch der Strukturwandel in der Region und in der Arbeitsgesellschaft als Quelle von Behinderung verstanden werden.

Der Strukturwandel an Ruhr und Emscher hat tiefe Spuren in den Lebensverläufen vieler Menschen hinterlassen. Langzeitarbeits-losigkeit, dieses nüchterne Wortungetüm, wirkt oft am nachhaltigsten dort, wo sie die Kindheit und Jugend der gänzlich Unschuldigen prägt.

Man kann, muss aber kein Christ sein, um die konstruktive und fördernde Einbeziehung der Vielen, die diskriminiert, ausgegrenzt oder benachteiligt werden, als wichtigen und preiswerten Beitrag zur Humanisierung unserer Gesellschaft zu verstehen.