Dortmunder Dialog 65

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Junge Alte Unternehmen

„“Junge Alte“, das sind gemeinhin die fit und aktiv gebliebenen Frührentner oder die erfahrenen Mitarbeiterinnen, auf deren solide Erfahrung immer mehr Unternehmen immer weniger verzichten möchten.

Aber „junge alte Unternehmen“ kennt selbst Google nicht. Dabei gibt es davon nicht wenige, gerade im Revier. Sie sind mit Kohle und Stahl entstanden, aber nicht damit verschwunden. Im Gegenteil, die Herausforderungen des Strukturwandels haben sie erst auf neue Ideen und den Weg zum heutigen Erfolg gebracht. Statt sich in den Niedergang der Schwerindustrie und der großen Unternehmen im Revier zu schicken, haben sie die gewaltigen Veränderungen der letzten Jahrzehnte von Marktanforderungen, Technologien, und Werkstoffen als unternehmerische Herausforderung verstanden.

Sie sind zu den Flaggschiffen eines neuen Mittelstandes geworden, der heute für die Dortmunder Wirtschaft so prägend ist. Darunter gibt es einige, wie Wilo (gegründet 1872) oder Dolezych (gegründet 1935), die in ihrem Markt zu internationalen Spitzenanbietern geworden sind. Und nicht wenige, meist jüngere Unternehmen gehören zu den wohlklingenden Namen auf dem europäischen Markt und darüber hinaus wie Elmos, Materna, adesso u.a.

Andere wiederum haben es vom einfachen Laden zum nationalen Anbieter komplexer Dienstleistungen und Systemlösungen gebracht: so wie Stolzenhoff , die als Fleischerladen anfingen und heute als bundesweite Caterer reüssieren; so wie Weckbacher, die zunächst nicht mehr als ein Schlüsselladen waren und heute Sicherheitssysteme für Reichstag und Kanzleramt liefern; und so wie Freundlieb, die als Feuerfestausbauer von Hochöfen und Stahlschmelzen begannen und mit dem Technologiepark, der Wiedervereinigung und am Phoenix-See Strukturwandel bau(t)en.

Dabei haben sie, wie nicht anders zu erwarten, tiefgreifende Veränderungen durchgemacht. Bei den einen ist alles in der Familie geblieben; bei anderen wurde die Leitung einem fähigen Management übergeben. Und sie alle mussten in der einen oder anderen Weise die nicht immer einfache Frage klären, wie man den Stab an eine neue Generation übergibt, ohne das Unternehmen durch Erbstreitigkeiten auszubluten.

Und nicht zuletzt haben sie in Zeiten zunächst rückläufiger und später oft prekärer Beschäftigung vielen Menschen attraktive und langfristige Arbeit gesichert.