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Metropole Ruhr – Jeder für sich! Und was gemeinsam?

Das Ruhrgebiet als Gegenmodell zu anderen Metropolen, die an ihren Umwelt- und Infrastrukturproblemen zu ersticken und unregierbar zu werden drohen: so zumindest sieht es der Beirat Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung in seinem Hauptgutachten 2016.

Nicht die viel gescholtene Kirchturmpolitik, nicht das Konkurrenzdenken zwischen den Kreisen und Städten des Reviers werden hier hervorgehoben, sondern die Vorteile polyzentrischer Stadtlandschaften wie der Emilia-Romagna oder der San Francisco Bay Area oder eben des Ruhrgebiets gegenüber überbordenden Mammut-Regionen wie Tokyo, Kairo oder Sao Paulo.

Metropolregionen wie das Ruhrgebiet erlaubten eine bessere Ressourcennutzung, weil Wasser, Nahrungsmittel und Energie nicht mehr von weit her in die wenigen Zentren transportiert werden müssten; die dezentrale Versorgung mit erneuerbaren Energien sei leichter; kulturelle Identitätsbildung sei einfacher; sie seien widerstandsfähiger (resilienter) gegenüber Schocks wie z. B. Klima-Extremereignissen; und sie böten den Bürgern bessere Beteiligungsmöglichkeiten und seien so leichter zu regieren.

Dieser (hier verkürzte) Katalog der strukturellen Vorteile dieser Metropolenform könnte auch als Hintergrundfolie für die Strategieentwicklung der Metropole Ruhr dienen. Wie viel Eigensinn ist wichtig und wieviel Gemeinsinn ist nötig, damit die Regenerationsfähigkeit, die das Ruhrgebiet mit dem Strukturwandel großenteils bewiesen hat, erhalten bleibt. Und, wichtiger noch: wie daraus zukunftsträchtige Entwicklungsfähigkeit für die riesigen Herausforderungen der Digitalisierung und Globalisierung werden kann.

Zweifelsohne wird „jeder für sich“ in diesen Megatrends versickern. Die entscheidende Frage lautet also: Was und wie viel davon machen wir gemeinsam?