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Vielfalt statt Einfalt – Demografischen Wandel gestalten

Demografischer Wandel, für viele Menschen ein Problem, für nicht wenige eine Bedrohung, eigentlich jedoch nur eine strukturelle Herausforderung, und für eine zunehmende Zahl von Unternehmen: eine Chance.

Demografischer Wandel, gemeinhin verkürzt auf die Veränderung der Altersstruktur, meint eigentlich die gesamte Entwicklung der Bevölkerungszusammensetzung, also z.B. auch die Folgen von Emigration, Immigration und Einbürgerung. Die demografische Urne der kommenden Jahre haben wir früher als Alterspyramide beschrieben. Seit Anfang der 70er Jahre ist jede nachfolgende Generation etwa um ein Drittel kleiner als die ihrer Eltern. Ohne Zuzug und Immigration jüngerer Menschen wären und würden die wachsenden Probleme auf dem Arbeitsmarkt und in der Rentenkasse noch viel größer. Und das sind nur zwei aus einer ganzen Reihe von strukturellen Problemen, in die wir hineinlaufen, wenn wir die Chancen, die sich uns durch diese Veränderungen bieten, nicht nutzen.

Die Menschen, die zu uns kommen, werden also eigentlich dringend gebraucht. Sie verjüngen unsere Bevölkerung, bringen nicht selten gute Qualifikationen mit, helfen uns, den Generationenvertrag unseres überkommenen, nur auf Arbeit gegründeten Rentensystems aufrechtzuerhalten. Ohne sie ist die Versorgung der Kranken und Pflegebedürftigen überhaupt nicht mehr zu gewährleisten.

Es liegt in unserem eigenen Interesse, ihnen zu helfen, sich möglich rasch einzugliedern, ohne ihre kulturellen Bezüge und Eigenheiten aufzugeben, damit sie sich hier fern von Zuhause zuhause fühlen können. Einmal angekommen, macht ihre sprachliche Vielseitigkeit sie in einer zunehmend multinationalen Gesellschaft und international agierenden Wirtschaft zu wertvollen Mittlern.

Viele kommen auch zu uns, um hier zu studieren, und werden entweder wertvolle Mitarbeitende in unseren Unternehmen oder Botschafter deutscher Qualifikation und Technik, nicht selten auch Demokratie, in ihrem Heimatland.

Und für diejenigen aus der zweiten „Gastarbeiter-Generation“, denen die Eingliederung in Schulen, Ausbildung und Arbeitsmarkt schwerer fällt, werden die Betriebe in Handwerk, Industrie und Dienstleistungen Brücken bauen müssen, auch wenn dies mit dem fortschreitenden Wegfall von Arbeitsplätzen für Un- und Angelernte immer schwieriger werden wird.